Karma

Es  gibt Menschen, die gehen durchs Leben und nehmen sich alles, was sie wollen oder gerade gebrauchen können. Sie brauchen das Gefühl der Erhabenheit, denken sogar, es stünde ihnen zu. Ohne Rücksicht, ohne Mitgefühl, ohne Mitleid. Diese Menschen sind davon überzeugt, ihnen läge die ganze Welt zu Füßen. Eine Welt, die nur da ist, um ihnen zu dienen.


Sie greifen mit vollen Händen zu, Widerstand dulden sie nicht. Sie sind unverfroren und egoistisch. Sie bereuen nicht, sie fürchten sich nicht. Auch nicht vor Karma. Ein dummer Fehler!


Menschlichkeit, das Miteinander, Rücksicht, Gefühle anderer... nein, darauf legen sie keinen Wert. Sie verletzen Seelen, zerstören Träume, legen andere Leben in Schutt und Asche, ziehen weiter und drehen sich nicht einmal um. Es interessiert sie schlichtweg nicht, was sie angerichtet haben. Sie empfinden keine Verantwortung für die eigenen Taten und Worte, sie fühlen keine Reue. Im Grunde empfinden sie nichts weiter als das trügerische Bild der Selbstherrlichkeit. Sie zerstören Leben, eins nach dem anderen. Sie glauben nicht, sie lieben nicht, sie fühlen nicht. Wie Zombies, gefühllose, leere Monster, die nur eins wirklich beherrschen: Positive, leuchtende, vertrauensselige Seelen auszusaugen.


Menschen, die dieser Sorte schon mal begegnet sind, haben ganz sicher eine schmerzvolle Zeit hinter sich. Aber erfahren ganz bestimmt auch eine wertvolle Lektion fürs Leben und die eigene Weiterentwicklung!


Ihnen wurde nämlich durch das erlebte Drama auch aufgezeigt, dass es nicht richtig sein kann, nur für sich zu leben, sich zu nehmen, was man will - gleichgültig dem gegenüber, was dieses Verhalten mit dem anderen macht. Ihnen wurde vor Augen geführt, was ein solcher Orkan im Leben des anderen Menschen anrichten kann. Dass ein solches Verhalten verwerflich ist, ohne Anstand, ohne Rücksicht. Sie lernen, dass es für sie nicht vereinbar ist mit all dem, was ihnen wichtig ist, was ihnen richtig erscheint, woran sie glauben und was sie ausmacht. Sie erkennen, dass sie jemanden ins Leben gelassen haben, der ihren eigenen Grundpfeilern von Moral und Ethik in keiner Weise entsprach. Eine bittere Lektion, aber ausgesprochen lehrreich! 


Eine solche Erkenntnis gewinnt man leider meistens erst nach schmerzhaften Erfahrungen, nach Erfahrungen, die einem den Boden unter den Füßen weggezogen, die plötzlich und unvorbereitet zum Schlag ausgeholt haben. Hat man sich jedoch wieder erholt, ist die neue Erkenntnis umso wertvoller, umso nachhaltiger und intensiver. Das Schlechte wendet sich zum Guten!


Man erkennt, wer man wirklich ist, erst dieser direkte Vergleich zwischen Gut und Böse macht es für einen selbst sichtbar. Man begreift, was einem wirklich gut tut, was man in seinem Leben braucht und welchen Menschen man in Zukunft lieber den Eintritt ins selbige verwehren sollte. 


Und man kann auf das Gesetz der Gerechtigkeit, auf Karma, vertrauen. Alles kommt zu einem zurück, irgendwann gleicht sich alles aus. Ich glaube ganz fest daran!


Die Bibel oder auch Kant, als großer Denker, haben es schon immer gewusst und teilen dieselbe Handlungsmaxime: 


Handele so, dass dein Handeln niemanden verletzt, dass dein Handeln anderen als Beispiel dienen kann und dass dein Handeln nicht um der Früchte willen, sondern um des richtigen Handels willen geschieht.


Säen wir Gutes, dann ernten wir Gutes. Säen wir Schlechtes, dann ernten wir Schlechtes. So einfach ist das! Würde sich jeder an diese einfache Verhaltensregel halten, wäre die Welt wesentlich harmonischer, es gäbe ein friedvolles Miteinander und keine gebrochenen Herzen mehr.


Wir bekommen im Leben genau das zu spüren, was wir auch andere haben spüren lassen. Und dies ist keinesfalls eine Bestrafung! Vielmehr dient es der seelischen Reifung. Man wird so lange immer wieder mit derselben Sache konfrontiert, bis man sie gelöst hat. Bis man es wieder gut macht! Bis man das eigene Verhalten verändert! Bis man erkennt, dass man ein Arschloch ist und sich vornimmt und alles daran setzt, genau das zu ändern.


Die anderen, Menschen, die mehr geben als sie nehmen, wissen, dass sie dank des Reziprozitätseffekts alles Gute auch wieder zurück bekommen. Diese Menschen denken nämlich über die emotionalen Folgen ihres Handelns nach, sie sind rücksichtsvoll, empathisch und selbstlos. Das sind die Gewinner des Lebens! Diese Menschen brauchen Karma nicht zu fürchten.


Die anderen...tja, nehmt euch lieber in Acht!